Religion und Politik
Dynamiken von Tradition und Innovation
In epochenübergreifenden Untersuchungen von der Antike bis heute analysieren sie Bedingungen und Faktoren, die Religion zum Motor politischen und gesellschaftlichen Wandels machen. Das Augenmerk gilt vor allem dem Paradox, dass Religionen ihr Innovationspotential regelmäßig im Rückgriff auf ihre Traditionen entwickeln. Im Zentrum des Interesses stehen Europa und der Mittelmeerraum sowie deren Verflechtungen mit Vorderasien, Afrika, Nord- und Lateinamerika. Der Forschungsverbund ist der bundesweit größte dieser Art und unter den Exzellenzclustern in Deutschland einer der ältesten und der einzige zum Thema Religion. Das Fördervolumen von 2019 bis 2025 liegt bei 31 Millionen Euro.
Der Exzellenzcluster zeichnet sich durch eine hohe Interdisziplinarität und Methodenvielfalt aus. Beteiligt sind gut 20 Fächer aus sieben Fachbereichen der WWU: Geschichts-, Rechts- und Politikwissenschaften, Religionssoziologie und Religionswissenschaft, katholische, evangelische, orthodoxe und islamische Theologie, Judaistik, Psychologie, klassische und moderne Philologie sowie Philosophie, Kunstgeschichte, Arabistik und Islamwissenschaft, Ethnologie, Altorientalistik, Archäologie, Ägyptologie und Byzantinistik. Kaum eine andere Institution der Religionsforschung im In- und Ausland umfasst ein so breites Spektrum der beteiligten Fächer, Methoden, Religionen, Epochen und Kulturen. Daraus ergibt sich eine einzigartige Verbindung von historischen und gegenwartsbezogenen Fragen, theoretischen und empirischen Perspektiven, normativen und deskriptiven Herangehensweisen sowie von bekenntnisneutraler und bekenntnisgebundener Religionsforschung. Methoden der Digital Humanities nehmen einen herausgehobenen Platz in der Forschungsarbeit des Exzellenzclusters ein.